Sierra MC7110 4G Mini-PCI-Karte LTE-Modem Dell Latitude XT3 Windows 10
Für ein Dell Latitude XT3 habe ich nach einem LTE-Modem-Mini-PCI-Modul gesucht und tatsächlich für bezahlbares Geld eine Karte erstanden: Die Sierra MC7110. Vorher habe ich intensiv das Internet durchforstet, leider gibt es für das betagte Dell Notebook keine Hardware von Dell selber. Mich hat zunächst auch abgeschreckt, dass viele mit verschiedenen Karten Probleme hatten, u. A. Modem wird nicht erkannt oder Modem verbindet sich nicht. Die Investition in eine gebrauchte Karte von etwa 40 EUR wollte ich aber spaßeshalber mal tätigen.
Nach dem Einbau der Karte in dem dafür vorgesehen Slot und dem Neustart wurde mir Gerätemanager schonmal das Device angezeigt. Bei Auslieferung war die Firmware laut Lieferant auf Stand 03.05.29.03. Dankenswerterweise werden die Downloads (Firmware wie auch Treiber) für die Karte von Sierra noch im Internet angeboten: https://source.sierrawireless.com/devices/mc-series/mc7710/ Für den Download muss man sich lediglich bei Sierra registrieren.
Ich habe dann den Treiber mit Build 4836 auf das mit Windows 10 Professional installierte Dell XT3 (Build 1903) installiert. Im Gerätemanager verschwanden dann auch die unbekannten Geräte und ich war guter Dinge. Leider wollte Windows das Modem nicht als Mobilfunkmodem erkennen. Also dachte ich probiere ich es mal mit dem Connection Manager von Sierra (Sierra Wireless Skylight 4814). Leider wurde mir nach Abschluss der Installation lediglich ein "Keine Geräte gefunden" mitgeteilt.
Nach einiger Recherche im Internet habe mir ich dann die Geräte-IDs im Gerätemanager angesehen. Augenscheinlich kann das Modem in zwei Modi betrieben werden: QMI und DIP. Wenn die Geräte-ID VID_1199 PID 68A3 lautet, läuft das Modem im DIP-Modus. Wenn die Geräte-ID VID_1199 PID 68A2 lautet, läuft das Modem im QMI-Modus. Bei mit war der Modus DIP aktiv. In verschiedenen Foren wurde empfohlen das Modem im Modus QMI zu betreiben, also wollte ich diesen Modus auch konfigurieren.
Hierzu muss man sich mittels PuTTy auf das serielle AT-Devices verbinden. Die COM-Anschlussnummer kann man im Gerätemanager unter "Anschlüsse (COM &LPT)" in den Anschlusseinstellungen ermitteln. Anschließend kann man mit den folgenden Befehlen die PID des Gerätes und somit den Funktionsmodus des Gerätes ändern: AT!ENTERCND="A710" AT!UDPID=68A2 AT!RESET
Der erste Befehl schaltet die geschützten Kommandos für AT frei. Das Standardkennwort bei Qualcomm-Modems scheint "A710" zu sein, es lässt sich aber auch ändern. Hierzu liefert Sierra wiederum eine umfangreiche Extended AT-Kommando-Sammlung als PDF auf der Sierra Download-Seite für das MC7710. Der zweite Befehl konfiguriert das Modem in den QMI-Modus. Der letzte Befehl setzt das Gerät zurück.
Bei mir war die Änderung direkt effektiv. Ein Neustart schadet aber sicherlich nicht.
Bei meinen ersten Versuchen die AT-Befehle abzusetzen, habe ich versehentlich direkt das Modem-Device angesprochen und nicht die COM-SChnittstelle vom AT-Adapter. Ich bekam daher bei jedem Befehl ein "OK" zurück, aber es änderte sich nichts. Erst mit der Verwendung des AT-Devices in PuTTy hatte ich Erfolg.
Sobald der Treiber sich dann installiert hatte, tauchte in der Windows Verbindungsleiste der gewünschte "Mobil"-Button auf. Auch der Skylight Connection Manager konnte auf einmal das Modem erkennen. Allerdings wollte sich das Modem zunächst nicht aktivieren lassen. Im Skylight Connection Manager stand "Funk aus". Nach weiteren Recherchen war klar, dass Windows bevorzugt im MBIM-Modus mit dem Modem kommuniziert. In der AT-Dokumentation von Sierra ist hierfür folgender Befehl zuständig: "AT!UDUSBCOMP".
Mittels des folgenden Befehls habe ich mir zunächst alle verfügbaren Modi anzeigen lassen: AT!ENTERCND="A710" AT!UDUSBCOMP=?
0 - HIP DM NMEA AT MDM1 MDM2 MDM3 MS NOT SUPPORTED 1 - HIP DM NMEA AT MDM1 MS NOT SUPPORTED 2 - HIP DM NMEA AT NIC1 MS NOT SUPPORTED 3 - HIP DM NMEA AT MDM1 NIC1 MS NOT SUPPORTED 4 - HIP DM NMEA AT NIC1 NIC2 NIC3 MS NOT SUPPORTED 5 - HIP DM NMEA AT ECM1 MS NOT SUPPORTED 6 - DM NMEA AT QMI SUPPORTED 7 - DM NMEA AT RMNET1 RMNET2 RMNET3 SUPPORTED 8 - DM NMEA AT MBIM SUPPORTED 9 - MBIM SUPPORTED 10 - NMEA MBIM SUPPORTED 11 - DM MBIM SUPPORTED 12 - DM NMEA MBIM SUPPORTED 13 - Config1: comp6 Config2: comp8 SUPPORTED 14 - Config1: comp6 Config2: comp9 SUPPORTED 15 - Config1: comp6 Config2: comp10 SUPPORTED 16 - Config1: comp6 Config2: comp11 SUPPORTED 17 - Config1: comp6 Config2: comp12 SUPPORTED 18 - Config1: comp7 Config2: comp8 SUPPORTED 19 - Config1: comp7 Config2: comp9 SUPPORTED 20 - Config1: comp7 Config2: comp10 SUPPORTED 21 - Config1: comp7 Config2: comp11 SUPPORTED 22 - Config1: comp7 Config2: comp12 SUPPORTED
Über AT!UDUSBCOMP? gebe ich den aktuellen Modus zurück. In meinem Fall: !UDUSBCOMP: 6
Damit man später über AT das Modem weiter steuern kann, ist die bevorzugte Wahl die "8". Also wird folgender Befehl abgesetzt AT!UDUSBCOMP=8
Anschließend wird das Interface resettet: AT!RESET
Und siehe da, die Karte funktioniert anschließend einwandfrei.
Über den Autor
Thomas Windscheif arbeitet bei excITe Consulting und ist langjähriger Berater im Bereich IT-Infrastruktur und Groupware. Sowohl Kleinunternehmen z. B. im Handwerk als auch der größere fertigende Mittelstand gehören zu seinem Projektumfeld. Im Wesentlichen gehören die Planung von Infrastruktur-Migrationen (Novell/Micro Focus, Microsoft), Cloud-Lösungen (Office365), Groupware-Umgebungen (z. B. Exchange) und deren Umsetzung zu seinen Aufgaben. Neues begeistert ihn aber ebenso und so unterstützt Thomas Windscheif auch bei themenfremden IT-Systemen, überall da wo er helfen kann.
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